Es kann sein, dass du Sägemehl isst, ohne es zu wissen.
Wie bitte, Sägemehl?
Wie ist das möglich? — Sägemehl oder fachlicher ausgedrückt, Zellulose kann ein Bestandteil in industriellen Lebensmitteln sein.
Hersteller setzen die nährstofffreie, unverdauliche Zellulose gern ein, um den Kohlenhydratanteil in ihren Produkten zu verringern. So werden zum Beispiel Low Carb-Lebensmittel »gebaut«.
Die Anstrengungen der Lebensmittelindustrie, hoch verarbeitetes Junkfood als gesunde Lebensmittel darzustellen, sind immens.
Mit allen erdenklichen Mitteln sollen Konsument:innen in den Glauben versetzt werden, sich mit industriellen Produkten tatsächlich etwas Gutes zu tun.
Leichtes Spiel
Überwiegend mangelhafte Ernährungsbildung in Kombination mit Kennzeichnungsgesetzen für Lebensmittel machen der Industrie die Sache ziemlich einfach, Konsument:innen trickreich zu täuschen.
Die Industrie will uns Produkte als gesund verkaufen, die in Wirklichkeit nichts als wertlose, ungesunde Nahrungsmittel in bunter Verpackung sind. Dabei fällt auf, dass die rechtlichen Pflichten zur Kennzeichnung von Inhaltsstoffen mehr versprechen, als sie halten.
… soweit Kennzeichnungspflichten überhaupt bestehen
Im Fall Transfette zum Beispiel existiert in Deutschland noch nicht mal eine Kennzeichnungspflicht.
Verbraucher:innen haben also keine Chance zu erfahren, wie viel krebserregende Transfette ein Produkt wirklich enthält.
Somit ist es fast unmöglich, das industrielle Killerfett, das als eine der Ursachen für Herzkrankheiten, Krebs, Diabetes, Fettleibigkeit und Demenz gilt, aktiv zu umgehen. Was per se schon schwierig ist, da die entarteten Industriefette in fast allen verarbeiteten Lebensmitteln stecken.
Dabei sollten Transfette dringend vollständig aus unserer Lebensmittelversorgung entfernt werden. Leider scheinen wir davon weit entfernt zu sein. Umso wichtiger ist es, sich mit dieser Problematik auszukennen.
Wie kann das sein?
Mächtige Lobbyarbeit der Lebensmittelindustrie konnte die Kennzeichnungspflicht für Transfette bis jetzt verhindern.
In anderen Fällen werden zudem unzählige Schlupflöcher gefunden, um Inhaltsstoffe zu verschleiern oder zu verstecken.
— Auch deshalb basiert meine Einstellung auf dem Verzehr von unverarbeiteten, vollwertigen, ökologisch erzeugten echten Lebensmitteln — so naturnah es geht, wann immer möglich.
Was tun?
Die beste Herangehensweise ist einfach und konsequent: Wenn es ein Etikett hat, das eine Reihe Zutaten auflistet, iss es besser nicht.
Leider ist das, wie wir alle wissen, nicht jederzeit möglich, praktisch oder immer umsetzbar.
Du willst aber auch nicht weiterhin von der Industrie getäuscht werden, ohne davon auch nur etwas zu ahnen oder dich schützen zu können?
Da hilft nur Wissen!
Hier sind also einige Leitlinien und Ansatzpunkte, um eine besser informierte Verbraucherin zu werden, zu lernen, wie du zwischen den Zeilen liest und den Tricksereien der Industrie entgehst.
Etiketten entschlüsseln
Obwohl die Devise »Wenn es ein Etikett hat, iss es nicht« das Ideal ist, hat die Nachfrage von Verbraucher:innen dazu geführt, dass es einige saubere und vollwertige Lebensmittel mit klar verständlichen Produktetiketten auf den Markt geschafft haben.
Die Hersteller wirklich guter Lebensmittel verschleiern oder verschweigen nichts.
Man findet solch hochwertige, authentische Bio-Lebensmittel in der Regel in Naturkostläden oder in besonders gut sortierten Lebensmittelgeschäften.
Was steht eigentlich auf dem Etikett?
Etiketten enthalten sowohl die Zutaten (aber nicht alle) als auch bestimmte Nährwertangaben.
Wenn auf dem Etikett irgendwelche Zutaten aufgeführt sind, die du nicht kennst, solltest du möglicherweise besser die Finger davon lassen.
Bevor du etwas Verarbeitetes kaufst: Hier sind einige Tipps, die du berücksichtigen kannst, wenn du Lebensmitteletiketten verstehen willst.
1. Lass dich nicht vom Marketing täuschen
Die Vorderseite des Etiketts ist eine clevere Form und Bühne des Marketings. Von hier springen dir übertriebene Behauptungen ins Gesicht, die dich zu einem emotionalen Kauf verführen sollen.
Lass dich von den Versprechen nicht verleiten und sieh' besser gleich auf die Rückseite.
2. Überprüfe die Reihenfolge der Zutaten
Das Zutatenverzeichnis listet alle Zutaten in der Reihenfolge ihres Gewichtanteils auf. Die Zutat mit dem höchsten Mengenanteil steht zuerst, die restlichen Zutaten werden in absteigender Reihenfolge nach Gewicht genannt.
Wenn das echte Lebensmittel am Ende der Liste und Zucker am Anfang steht, solltest du vorsichtig sein.
3. Bedenke, was NICHT auf dem Etikett steht
Von der Kennzeichnung ausgenommen sind Lebensmittel, die unverpackt angeboten werden.
Aber auch Zusatzstoffe in Zutaten, Lösungsmittel und Trägerstoffe stehen nicht auf dem Etikett!
Ein Zusatzstoff ist zum Beispiel Siliziumdioxid, das als Rieselhilfe in Salz eingesetzt wird. Als Zutat angegeben wird in diesem Fall nur Salz.
Lösungsmittel und Trägerstoffe können zum Beispiel Alkohol, Speiseöl, Zucker oder Maltodextrin sein. Allesamt (und noch viel mehr) gelten nicht als Zutaten und werden deshalb auch nicht auf der Produktverpackung genannt.
4. Achte auf Zusatzstoffe oder problematische Zutaten
Enthält das Produkt Maissirup, Fruktosesirup oder hydrierte/gehärtete oder teilweise hydrierte/gehärtete Öle/Fette, sollte es bitte unbedingt zurück ins Regal wandern.
Die Alarmleuchten blinken tiefrot.
Wir können zwar nicht feststellen, wie viele Transfette in einem Produkt stecken, aber es ist klar, dass Transfette enthalten sind, wenn pflanzliche Öle oder Fette im Zutatenverzeichnis gelistet sind.
Wie oben beschrieben, können Pflanzenöle auch als hydrierte oder gehärtete Öle oder Fette genannt sein. Egal in welcher Form, es ist der Code für Transfette!
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5. Suche nach unbekannten Zutaten
Kannst du die Zutaten oder Inhaltsstoffe kaum aussprechen, ist das schon ein erstes Zeichen, das Produkt besser nicht zu kaufen.
Suche nach glaubwürdigen Informationsquellen und recherchiere die unbekannten Zutaten, bevor du dir diese Lebensmittel zulegst.
Nachforschen kannst du zum Beispiel auf Food-Detektiv. Nutze bestenfalls mehr als eine Recherchequelle.
6. Stelle fest, ob funktionelle Lebensmittelzutaten zugesetzt wurden
Auch wenn sie hilfreich erscheinen können, sind sie meist nur Augenwischerei in kleinen Mengen, meist synthetischer Art und mit minimalem Wert — außer für die Marketingabteilung des Herstellers.
Beispiele hierfür sind lebende aktive Kulturen, die einem zuckerreichen Joghurt zugesetzt werden oder Vitamine, die Gummibärchen gesünder wirken lassen sollen.
Achtung synthetisch
Besondere Vorsicht gilt bei zugesetzten Vitaminen, die in den allermeisten Fällen synthetisch sind und somit nicht gesundheitsförderlich, sondern schädlich wirken.
Vitamine sollten besser in natürlicher Form mit Vollwertkost aufgenommen werden. Die Zusammensetzung in echten Lebensmitteln sorgt dafür, dass dein Körper mit Vitalstoffen versorgt wird, die er wiederum für die Aufnahme und Verarbeitung anderer Vitalstoffe (auch Vitamine) benötigt. Isoliert aufgenommene Vitamine machen demzufolge auch keinen Sinn.
Ein praktisch nährstoffloses Lebensmittel wird durch zugesetzte synthetische Vitamine oder sonstige funktionelle Zusätze nicht zu einem gesünderen Lebensmittel.
Zucker für's Immunsystem?
Auch wenn beispielsweise Vitamin C die Abwehrkräfte stärken kann, heißt das nicht, dass die damit beworbenen Produkte automatisch sinnvoll und gesund sind.
Nach Angaben von Foodwatch sind von 200 Produkten in Deutschland, die mit Vitaminen werben, 90 % zu süß.
Mit sogenannten Health-Claims, Gesundheitsbotschaften wie »enthält Calcium«, »mit Vitaminen« oder »immunstärkend« — werden ungesunde Süßwaren praktisch nur gesund gelabelt.
7. Frage dich: Hätte meine Urgroßmutter dieses Essen serviert?
Natürlich kannte ich deine Urgroßmutter nicht, dennoch weiß ich, dass sie nur echtes Essen serviert hat.
Echtes Essen heißt naturbelassene Vollwertkost ohne künstliche Zusätze, Konservierungsstoffe und Hilfsstoffe, deren Funktion wir noch nicht einmal kennen.
Bevorzuge hochwertige Zutaten
Entscheide dich für hochwertige Bio-Vollwertkost.
Hast du die Wahl zwischen einem Convenience- und einem ökologische erzeugten Produkt, rate ich dir zur Bio-Variante.
Achte aber darauf, dass es wirklich Bio ist und nicht nur im »Bio« im Produktnamen führt. Checke deshalb noch schnell die Zutaten und gut is.
Beispiel: Handgeschöpfter Bio-Topfen enthält nur eine Zutat: Bio-Topfen.
Nährwertkennzeichnungen richtig verstehen
Hier sind einige Fragen, die du dir stellen kannst, wenn du Nährwertkennzeichnungen liest.
1. Ist das eine typische Portion?
Nährwerte werden pro bestimmter Portion angegeben, zum Beispiel Kohlenhydrate pro 100 Gramm, obwohl eine typische Portion eigentlich mehr beträgt.
Auf einem Etikett steht meist auch die Anzahl der enthaltenen Portionen. Das entspricht nur selten der Menge, die üblicherweise von einer Person konsumiert wird. Die meisten Menschen essen mehr als die angegebene Portion bzw. essen sogar den gesamten Inhalt.
Oder teilen sich tatsächlich 4 Personen einen Becher Eis? Wohl kaum.
So täuschen natürlich die Angaben pro Mini-Portion schnell über die tatsächlichen Nährwerte hinweg.
2. Wo sind die Ballaststoffe?
Viele abgepackte und verarbeitete Lebensmittel enthalten keine Ballaststoffe mehr, was unter anderem die Aufnahme von Zuckern, sprich Kohlenhydraten beeinflusst.
Ohne Ballaststoffe wird die Leber auch stärker belastet, denn sie muss mit der Zuckerflut fruktosehaltiger Lebensmittel fertig werden. Es kommt zur direkten Fetteinlagerung am Bauch und an den Organen.
3. Wie hoch ist der Gesamtgehalt an Kohlenhydraten?
Wenn Kohlenhydrate aus vollwertigen pflanzlichen Lebensmitteln stammen, die viele Ballaststoffe enthalten, ist ihre Wirkung ganz anders als bei Lebensmitteln ohne Ballaststoffe.
Industrielle Lebensmittel allerdings sind vollgepackt mit leeren, schnell verdaulichen Kohlenhydraten.
Den Preis für diese wertlosen, billigen Produkte zahlt nicht dein Geldbeutel, aber deine Gesundheit!
4. Wo sind die guten Fette?
Einfach ungesättigte, Omega-3-mehrfach ungesättigte und gesättigte Fette sollten diese Kategorie dominieren. Keine Transfette!
Leider wirst du an der Nährwertkennzeichnung nicht ablesen können, welche Fette enthalten sind.
Denn Fettsäuren werden nicht differenziert. So ist es noch einfacher schlechte Fette im Produkt zu verstecken.
Omega-6
Lebensmittel mit raffinierten Kohlenhydraten enthalten sehr viele Omega-6-Fettsäuren.
Da die gewöhnliche Ernährung mit viel verarbeiteten Lebensmitteln zu viele Omega-6-Fettsäuren zuführt und diese das Entzündungspotential stark nach oben fahren, ist es besser, hier zu reduzieren.
Transfette
Auch wenn ich mich hier wiederhole, für Transfette gilt: konsequent meiden!
Im Grunde enthalten alle industriellen Lebensmittel Transfette in unbekannt hoher Menge. Diese solltest du im Sinne deiner Gesundheit wirklich meiden wie die Pest!
Aber wo sind dann die gesunden Fette?
Die wirklich gesunden Fette — dazu zählen auch die gesättigten Fettsäuren — findest du in Vollwertkost.
In primären Fettquellen wie Bio-Weidebutter, Olivenöl extra vergine und virgin Kokosöl finden sich viele gesunde Fettsäuren. Aber auch in natürlichen Lebensmitteln wie Avocados, fettem Fisch und fermentierten Milchprodukten wie Käse tummeln sich 'ne Menge gesunde Fette.
Wenn du erst einmal damit begonnen hast, die Etiketten von Lebensmitteln zu analysieren, entwickelst du schnell ein Gefühl dafür, was gut ist und was nicht.
Du wirst immer mehr Durchblick bekommen und schlechte Lebensmittel schnell aussortieren. Dein Körper wird es dir danken.
Jetzt würde ich gerne von dir wissen, ob du auch schon durch Etiketten getäuscht wurdest? Du dachtest vielleicht, du würdest etwas Gesundes kaufen, nur um später herauszufinden, dass es das doch nicht ist?
Gibt es Etiketten, Bezeichnungen oder Zutaten, die dich verwirren? Wozu wünscht du dir bessere Erklärungen?
Oder bist du überrascht, ja vielleicht sogar schockiert von den Praktiken in Bezug auf Nährwertkennzeichnung oder Zutatenlisten?
Wonach wählst du deine Lebensmittel aus, worauf achtest du besonders?
Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen mit mir teilst.
Health & Love ❤
Kate