• Minuten Lesezeit
  • Oktober 13, 2021

    Listen to this article

    Vermutlich haben wir alle schon eine dieser Diäten gemacht oder sind Ernährungsplänen gefolgt, bei denen man Kalorien zählen muss.

    Während das für Wenige eventuell als kurzfristige Lösung funktionieren mag, ist es nicht realistisch, 365 Tage im Jahr für ein ganzes Leben aufrechtzuerhalten. Manche Menschen mögen vielleicht für kurze Zeit etwas Gewicht verlieren, überwiegend Muskelmasse und gesundes Unterhautfettgewebe, langfristig aber meist mehr Gewicht, vor allem gefährliches Bauchfett wieder zulegen. 

    Das Kalorienzählen unterstützt weder dabei einen gesunden und ausgewogenen Lebensstil zu entwickeln und zu führen, noch hilft es nachhaltig beim Abnehmen. Die Zählerei bringt stattdessen Stress, Überforderung und Anspannung in die Beziehung zum Essen. Genuss und Freude am Essen können verloren gehen.

    Lies weiter, um zu erfahren, warum das Zählen von Kalorien nicht empfehlenswert ist und dich wahrscheinlich von deinen dauerhaften Zielen umso weiter entfernt.

    Hier also kommen 7 Gründe, das Kalorienzählen loszulassen und zu ausgewogenen Essgewohnheiten überzugehen.

    warum du keine kalorien zählen solltest

    1. Im täglichen Leben nicht praktikabel

    In den meisten Situationen ist es nicht möglich, jede Zutat unseres Essens zu registrieren, einen Messbecher zur Hand zu haben oder überhaupt zu wissen, was tatsächlich in einem Gericht enthalten ist. 

    Wir essen vielleicht nicht immer zuhause oder essen natürliche Lebensmittel, die nicht mit Kalorienangaben auf der Verpackung daherkommen. Was dann?

    Kalorienzählen ist einfach nicht realistisch. Ganz abgesehen davon, dass die Kalorienangaben auf Lebensmittelpackungen nicht absolut sind und je nachdem wie ein solches Lebensmittel weiter verarbeitet wird, sich auch die Kalorienzahl ändert. Das wird nicht berücksichtigt.

    2. Der Nährwert von Lebensmitteln wird vernachlässigt

    Ein weiteres großes Problem beim Kalorienzählen ist, dass es den Nährwert eines Lebensmittels außer Acht lässt.

    Kalorien sagen nichts darüber aus, wie nahrhaft ein Lebensmittel ist, welche Vitalstoffe es enthält, die unser Körper dringend braucht oder wie wertvoll es ist.

    Die Kalorientheorie unterscheidet nicht zwischen Kalorien aus verarbeiteten Lebensmitteln oder Kalorien aus zum Beispiel Obst, Gemüse, Nüssen und Samen.

    Nach dem Ansatz des Kalorienzählens ist es praktisch unerheblich, ob Kalorien aus einer Avocado oder aus Alkohol konsumiert werden, für den Körper allerdings ist der Unterschied gravierend. Die Kalorienanzahl mag gleich sein, die Nährstoffe aber und damit natürlich der Nutzen für den Körper macht einen riesigen Unterschied.

    Dein Körper braucht Vitamine, Mineralien und Antioxidantien. Wenn du Kalorien nur zahlenbasiert betrachtest, missachtest du einen wichtigen Teil dessen, was zu deiner Gesundheit und Wohlbefinden beiträgt.

    Darüber hinaus kann Kalorienzählerei dazu führen, dass du nahrhafte, gesunde Lebensmittel meidest, weil sie kalorienreich sind.

    Anstatt eine Avocado oder eine Handvoll Nüssen als sättigendes und überaus gesundes Lebensmittel zu genießen, siehst du vielleicht das kalorienreiche Lebensmittel, das die Kalorientheorie verbietet. Wertvolle Lebensmittel werden abgewertet.

    Dies hält nicht nur fälschlicherweise davon ab, nahrhafte Lebensmittel zu essen, sondern kann auch dazu führen, dass sich eine ungesunde Beziehung zum Essen entwickelt, eine mit Abneigung vor einigen Lebensmitteln, nur wegen ihres Kaloriengehaltes.

    3. Kann zwanghaft machen und zu gestörtem Essverhalten führen

    Leider wird in der heutigen Gesellschaft gestörtes Essverhalten als sozial akzeptabel oder normal angesehen, sodass man es als Zeichen für eine ungesunde Beziehung zum Essen vielleicht nicht erkennt. 

    Wenn man das Essen so sehr kontrolliert, führt das im Umkehrschluss allerdings dazu, dass man sich in Bezug auf das Essen noch unkontrollierter fühlt. —Als sei es eine echte Herausforderung, gesund zu essen, was sich insgesamt sehr negativ auf körperliche und geistige Gesundheit auswirkt. Essen wird zur Last.

    4. Führt dazu, den eigenen Körper und seine Bedürfnisse zu ignorieren

    Unser Körper sendet Hungersignale. Damit sagt er uns, was er wirklich braucht, um sich optimal zu fühlen und zu funktionieren. 

    Wenn wir mit diesen Hinweisen nicht im Einklang sind, nicht mehr auf die Signale unseres Körpers achten, kann es leicht passieren, dass wir zu viel oder zu wenig essen, weil wir uns stattdessen an strenge Portionsvorgaben und Kalorienmengen halten.

    Wenn du aber mehr mit deinem eigenen Körper verbunden und in Balance bist, entwickelst du die Fähigkeit zu wissen, was, wann und wie viel du basierend auf deinen individuellen Bedürfnissen essen solltest.

    5. Erfolglose Gewichtskontrolle

    Wer wirklich dauerhafte Essgewohnheiten und eine positive Beziehung zum Essen entwickeln, aber zuerst abnehmen und dann zu einer nachhaltigeren Lösung übergehen will, sollte zu keiner Zeit Kalorien zählen.

    Denn durch Kalorienkontrolle abnehmen und danach mit positiven nachhaltigen Essgewohnheiten Gewicht halten, funktioniert nicht.

    Durch die Kalorienbeschränkung ändert sich der Grundumsatz des Körpers. Bekommt er weniger, braucht er auch weniger.

    Ungesundes Körperfett wird angesetzt

    Wird die strikte Kalorienbegrenzung wieder aufgegeben, wird auch schnell Gewicht zugenommen. Das Problem: Du bekommst nicht die Muskelmasse, die du verloren hast zurück, sondern in erster Linie gefährliches Bauchfett, das nicht nur sehr gesundheitsschädlich, sondern auch umso schwieriger, wieder loszukriegen ist. 

    Studien konnten zeigen, dass Kalorienzähler:innen innerhalb von 12 Monaten wieder zunehmen weil sie sich auf kurzfristige Änderungen konzentrieren, um schnelle Ergebnisse zu sehen, jedoch nicht auf langfristige Verhaltensänderungen. 

    Unglücklicherweise wird es mit jeder Diät schwieriger wieder abzunehmen. Viele probieren dann die nächste Diät in der Hoffnung, dass diese vielleicht die richtige ist und besser funktionieren wird. Und schon ist man im endlosen Diätzyklus gefangen. 

    Gefangen im Diätzyklus

    Doch damit sind immer noch keine Essgewohnheiten geschaffen, die dich täglich unterstützen. Stattdessen fühlst du dich womöglich schuldig oder bist genervt, enttäuscht, frustriert, was sich auf dein psychisches Wohlbefinden auswirkt und wieder zu ungesundem Essverhalten verleiten kann. 

    Es wäre besser, einen nachhaltigen Ansatz zu praktizieren, der Körper und Geist nährt und das Wohlbefinden fördert. 

    Wenn du in der Lage bist, dauerhafte Veränderungen vorzunehmen, eine Beständigkeit über 30 Tage hinaus zu schaffen und herauszufinden, was für deinen Körper am besten funktioniert, kannst du ein Gewicht erreichen und halten, das für deinen Körper auch natürlich und gesund ist.

    6. Löst nicht das zugrunde liegende Problem

    Meist verleitet der Wunsch abzunehmen dazu mit dem Kalorienzählen zu beginnen.

    Der vorübergehende Gewichtsverlust täuscht über die Tatsache hinweg, dass zum einen auf diese Weise das zugrunde liegende Problem nicht behandelt wird und zum anderen Gewicht in Form von Muskelmasse (oft auch Unterhautfett) abgebaut wird und das schlechte Krankheiten auslösende Fett im Körper nicht angetastet wird. 

    Doch genau das darf nicht sein, denn Muskeln und Unterhautfett sind wichtig für die Gesundheit. Der Gewichtsverlust schießt völlig am Ziel vorbei. Gewicht wird weniger weil die Muskeln abbauen, man wiegt also weniger, aber hat Fett abgebaut. Die Situation ist somit schlechter als vor der Gewichtsabnahme und dem Kalorienzählen. 

    Möglicherweise liegt zudem eine gesundheitliche Störung vor, die das Gewicht beeinflusst. Daher ist es wichtig zu verstehen, was im eigenen Körper passiert, um zu wissen, wie man ihn unterstützen kann.

    Vielleicht führt ein bestimmter Krankheitszustand zu Gewichtsschwankungen, doch du weißt nicht, wie du ihn durch Ernährung und Lebensstil in den Griff bekommst. Gestörte Essgewohnheiten können auch zu Gewichtsschwankungen führen.

    Unabhängig von der Erkrankung ist es immer wichtig, das Gesamtbild von innen nach außen zu betrachten, anstatt sich nur auf das Gewicht allein zu konzentrieren. Zudem das Gewicht völlig irreführend ist, denn es sagt nichts über den Gesundheitszustand aus. 

    Auch augenscheinlich Dünne können innen verfettet sein (TOFIs, thin on the outside, fat on the inside) Eingeweidefett (Fett im Bauchraum und an den Organen) haben und somit auch ungesundes Fett haben.

    7. Nimmt Freude am Essen

    Jede Art von Diät kann dir die Freude und das Vergnügen am Essen nehmen.

    Essen ist mehr als nur Nahrungsaufnahme. Es ist Tradition, Kultur, Genuss und Freude.

    Essen ist ein so mächtiger Weg, um Nahrung und Freude in unser Leben zu bringen.

    Diäten können dazu führen, dass du das Essen nur noch als Mittel zum Zweck betrachtest. Dies verursacht zweifellos eine Menge Stress und lenkt eine Menge mentale Energie darauf, was du essen solltest oder nicht.

    Wie du dich gut ernähren kannst, ohne Kalorien zu zählen

    Was ist nötig für eine ausgewogene und unterstützende Ernährung?

    1. Eine positive Beziehung zum Essen kultivieren

    Einfach ausgedrückt: Es ist nicht möglich, nährende, unterstützende und dauerhafte Essgewohnheiten zu entwickeln, wenn du eine ungesunde Beziehung zum Essen hast.

    Eine Denkweise, die sich auf kurzfristige Lösungen konzentriert, wie zum Beispiel das Zählen von Kalorien oder jede andere Art von Diätplänen, ohne Lebensmittel und deinen Körper zu verstehen, hindert dich daran, förderliche Entscheidungen zu treffen.

    Dazu ist deine Beziehung zum Essen und deine Denkweise über Nahrung ausschlaggebend. Es ist wichtig, eine vorteilhafte, entspannte, liebevolle Einstellung zum Essen zu entwickeln.

    2. Ausgewogen essen

    Gesundes essen ist nicht schwierig oder zeitaufwendig. Es soll Freude bereiten, nicht Freude nehmen. Ohne strenge Regeln befolgen oder irgendetwas zählen zu müssen.

    Es ist wichtig, dass dein Essen alle wichtigen Vitalstoffe enthält, die dein Körper braucht, damit du energiegeladen und gut genährt den Tag mit der Gewissheit angehen kannst, dass du dich um deine Gesundheit gekümmert hast.

    3. Mit dem eigenen Körper in Einklang kommen

    Um die richtigen Ernährungsentscheidungen treffen zu können, ist es wichtig, wieder zu lernen, auf die Signale des Körpers zu hören, seine Signale wahrzunehmen und zu verstehen.

    Wenn du zum Beispiel die Hunger- und Sättigungssignale deines Körpers lesen kannst, findest du auch die für dich individuelle Portionsgröße raus.

    Dein Körper und dein Stoffwechsel sind flexibel und werden unterschiedlich stark gefordert. So individuell sind auch die benötigten Portionsgrößen deiner Mahlzeiten an bestimmten Tagen. Entwickelst du ein Gefühl dafür, beeinflusst das, wie du dich täglich fühlst und auch funktionierst.

    Auf den Genuss!

    Deine Kate

    Quellen

    Cornier, M.-A., Donahoo, W. T., Pereira, R., Gurevich, I., Westergren, R., Enerback, S., … Draznin, B. (2005). Insulin sensitivity determines the effectiveness of dietary macronutrient composition on weight loss in obese women. Obesity Research13(4), 703–709.

    Drillinger, M. (2020, April 3). Most diets don’t work for weight loss after a year: Here’s why. Abgerufen 22. Oktober 2021, von Healthline Media website: https://www.healthline.com/health-news/diets-work-for-one-year

    Ge, L., Sadeghirad, B., Ball, G. D. C., da Costa, B. R., Hitchcock, C. L., Svendrovski, A., … Johnston, B. C. (2020). Comparison of dietary macronutrient patterns of 14 popular named dietary programmes for weight and cardiovascular risk factor reduction in adults: systematic review and network meta-analysis of randomised trials. BMJ (Clinical Research Ed.)369, m696.

    Hall, K. D., & Kahan, S. (2018). Maintenance of lost weight and long-term management of obesity. The Medical Clinics of North America102(1), 183–197.

    Miyauchi, S., Oshima, S., Asaka, M., Kawano, H., Torii, S., & Higuchi, M. (2013). Organ size increases with weight gain in power-trained athletes. International journal of sport nutrition and exercise metabolism23(6), 617–623.

    Toubro, S., & Astrup, A. V. (1998). A randomized comparison of two weight-reducing diets. Calorie counting versus low-fat carbohydrate-rich ad libitum diet. Ugeskrift for laeger160(6), 816–820.

    Willbond, S. M., Laviolette, M. A., Duval, K., & Doucet, E. (2010). Normal weight men and women overestimate exercise energy expenditure. The Journal of Sports Medicine and Physical Fitness50(4), 377–384.

    Related posts

    NO MORE

    FAKE FOOD

    Wie eng Klima- und Gesundheitskrise zusammenhängen und warum Ernährung der wesentliche Schlüssel zu jeder erfolgreichen Heilung ist.

    Jetzt mein neues Buch bestellen!

    gesundheit und klima retten

    Kostenloses eBook.

    DER FETTARM-IST-GESUND MYTHOS 

    Leave a Reply

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit markiert.

    {"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

    Disclaimer

    Ich verlinke in meinen Artikeln oft Produkte und Dienstleistungen. Einige dieser Links können Partner-Links (Affiliate-Links) sein. Wenn du über diese Links, zum Beispiel bei Amazon, etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Dir entstehen durch einen Kauf über einen Affiliate-Link weder Nachteile noch irgendwelche Kosten. Du zahlst den gleichen Preis wie ohne Klick auf den Link. Für mich ist diese kleine Provision jedoch sehr wertvoll, denn sie ermöglicht mir kately am Leben zu halten und mehr Zeit für qualitative und hilfreiche Artikel zu investieren. Auf diese Weise unterstützt du meine Arbeit. Vielen Dank,  ich weiß das sehr zu schätzen! —Natürlich empfehle ich nur Produkte, von denen ich glaube, dass sie dir helfen werden, denn dein Vertrauen ist mir sehr wichtig!

    ebook no-more-fake-food

    Mit einem Ernährungswandel gegen den Klimawandel


    So retten wir unsere Gesundheit und den Planeten.